I. Das Evangelium nach Maria
- Nicolette

- 21. Juli
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli
Maria Magdalena war so viel mehr, als nur ein Groupie.
Sie ist die Hüterin der Mysterien des Christentums.
An den patriarchalen und engen Strukturen vorbei,
führt ihr Weg direkt über die Seele und ins Herz der Erlösung.
Die Aufschlüsselung dieses Textes zeigt auch auf, wie tief die Gräben zwischen Petrus als Gründer der Kirche Roms und Maria die die Kraft des Logos in das Erleben und Sein der Gnosis führt, bis heute sind.
Mein roter Faden durch diesen Text, ist meine Frage an Jesus,
ob es einen weiblichen Weg der Erkenntnis gibt. Jesus sagt ganz klar:
"Ja, den gibt es! Dieser Weg ist als "das Mysterium des Brautgemachs" bekannt
Es ist der Weg der Seele, welche die Kraft des Logos zu tragen lernt, und durch diese Kraft aus dem Innersten heraus ihre Erlösung erfährt.

Auszug aus Nag Hammadi Studienausgabe, De Gruyter Verlag, "Das Evangelium nach Maria"
Wunderbar, mein Herz. Wir gehen also der Frage nach, ob das Weibliche eine andere Art und Weise hat, zu erwachen oder Gnosis in sich zu erfahren, als das Männliche.
Deine Suche hat Dich schließlich zu diesem Text "Das Evangelium der Maria" geführt.
Sehen wir uns den ersten Abschnitt an, und bitte gib Deine Erklärung dazu ab:
Die Materie bringt Leidenschaften hervor, die widernatürlich sind. Diese Leidenschaften bewirken ein Ungleichgewicht, indem die Seele sich hineingießt, und dadurch sündigt, indem sie sich von ihrer Einheit in das Viele hinein absondert.
Der Aufruhr, der im Leib entsteht, (Krankheit also) entsteht da, wo Widernatürliches die Seele bewegen kann. Ein Tier oder eine Pflanze ist in seiner Bewegung, Nahrungsbeschaffung und Zeugung nicht von irgendetwas Widernatürlichem bewegt.
Des Menschen Leidenschaften müssen betrügen, weil in allem, was über das natürliche Maß hinausgeht, kein Friede, keine echte Nahrung, keine Ruhe zu finden ist.
Krankheit, Tod, und jedes andere Leid ist keine Weltsünde, sondern diese entstehen erst, indem die Seele ihre eigenen Projektionen glaubt, und beschützen will.
Würde eine Seele all diesen Erscheinungen der Materie ohne Wertung und ohne Affektion gegenübertreten, einfach nur wahrnehmend, würde sie auch kein Leid erzeugen.
Was fällt Dir an dieser Textstelle noch auf?
Petrus Frage zeigt, dass er sehr wenig in der Tiefe verstanden hat:
Petrus sprach zu ihm: „Nachdem du uns alles verkündet hast,
sage uns auch dieses eine: Was ist die Sünde der Welt?“
Nun ist Petrus seit vielen Jahren mit Jesus unterwegs, -diese Belehrungen sind die letzten, die die Jünger und Jüngerinnen erhalten sollen. Die Frage an dieser Stelle, "was Sünde sei", ist als würde ein Hochschulprofessor der angewandten Mathematik einem angehendem Doktorats Schüler die Grundrechenarten erklären sollen.
Deine Antwort :"Seid Euch gewiß, und wenn Ihr keine Gewißheit habt, seid gewiß angesichts der verschiedenen Gestalten der Natur", hast Du "gewiß" mit einem Augenverdrehen gesagt.
(Dass der Name Petrus "der Fels" weniger der Stärke, als dem Intelligenzgrad geschuldet ist, werden wir später noch einmal erfahren.)
Jesus ermahnt Petrus, keine Kirche zu gründen, die voller Rangordnungen und Regeln ist, und sich nicht von Macht verführen zu lassen

Auszug aus Nag Hammadi Studienausgabe, De Gruyter Verlag, "Das Evangelium nach Maria"
Naja, was Petrus daraus gemacht hat, wissen wir alle. Ich persönlich behaupte:
Wenn einer die Lehren von Christus so richtig und bösartig verraten hat, dann ist das Petrus und jene, die in diesem Geiste bis heute Religion als eine Ausübung von Macht betreiben. Man kann es nicht anders sagen: Petrus hat alles Weibliche gehasst.
Philippusakten (ActPhil 36 [142]: „Und deswegen floh unser Bruder Petrus von jedem Ort, an dem sich eine Frau befand. Er nahm aber auch Anstoß an der eigenen Tochter und betete zum Herrn; da wurde ihre Seite gelähmt, damit sie nicht verführt werden kann.“
Es gibt eine Schrift: "Die Tat des Petrus", die wirklich haarsträubend grausig ist. Sie beschreibt, wie Petrus seine 10 jährige Tochter an einen Kinderschänder verkauft, sie danach gelähmt vor der Haustür findet, und sie nur einmal kurz heilt, um vor der Menge seine Macht als Heiler zu demonstrieren. Er kehrt das Wunder aber gleich wieder um, denn das Mädchen ist eine Schande, und wenn sie weiter verkrüppelt bleibt, ist sie vor sich selbst gerettet. Dem Vergewaltiger vergibt er, allerdings im Tausch für eine hübsche Summe, über die er natürlich verfügt.
Maria nimmt ihren Platz als Nachfolgerin des Herrn
und als spirituelles Oberhaupt der Gruppe ein
Auszug aus Nag Hammadi Studienausgabe, De Gruyter Verlag, "Das Evangelium nach Maria"
Maria besinnt sich und nimmt in dieser Situation ihre Stellung
als direkte Stellvertreterin des Herrn natürlich und vollkommen zurecht ein. Sie trägt Jesus im Herzen, nicht nur als Geliebten, sondern viel mehr als Christus. Die Größe des Herrn zu preisen, bedeutet, den Logos im Inneren wachsen zu lassen, und in dieser Kraft als ein Mensch feststehend zu werden.

Petrus stellt Maria eine Fangfrage
&
Maria berichtet über ihre Gabe des Inneren Hörens
Auszug aus Nag Hammadi Studienausgabe, De Gruyter Verlag, "Das Evangelium nach Maria"
Die Art der Fragestellung des Petrus deutet darauf hin, dass er sich durchaus bewusst ist, dass Maria die Fähigkeit besitzt, mit den inneren Ohren zu hören, und sich zu erinnern,- im tatsächlichem Sinne von sich Er-Innern. Er möchte ihr dies jedoch zugleich aberkennen, indem er vorweg erwähnt, dass der Erlöser sie mehr liebte. Die Redewendung: “die Worte, die Du erinnerst, wir aber nicht, und die wir auch noch nicht gehört haben,“ damit hätte er die Frage auch so formulieren können:
“Maria, wir wissen, dass Du die Worte des Herrn nicht nur über seine gesprochenen Reden vernimmst, so wie wir anderen auch, sondern dass Du seine Worte auch in Deinem Innersten trägst, und kraft Deiner visionären Fähigkeit hören kannst.“
Maria antwortet auf die wahrhaftigste, blankste Weise, dieses Mysterium des inneren Hörens den anderen zu erklären, indem sie berichtet:
“Ich sah den Herrn in einer Vision,-und ich fragte ihn danach direkt von Angesicht zu Angesicht: “Ich sehe Dich in meinen Visionen. Bitte erkläre mir, ob ich das in meiner Seele wahrnehme,- also wie eine Phantasie oder ein Wunschbild, oder ob ich das über meinen Geist wahrnehme,- also ob ich mir das im Denken eingeredet habe.“
Je näher ich hier hinsehe, umso deutlicher tritt die Reinheit und auch der Mut Marias hervor. Die Stellung als Geliebte des von allen verehrten Erlösers innerhalb dieser Gruppe innezuhaben, ist sicher nicht einfach. Gerade Petrus, der offensichtlich nicht die hellste Kerze von allen ist, und von Neid, Eifersucht und Wissbegier durchgebeutelt, diese „Fangfrage“ stellt, -dieselbe in der größten Offenheit zu beantworten, beweist, dass sie keine Neigung hat, sich absichtlich mysteriös zu geben, oder überheblich zeigt.
Sie hätte antworten können: “Ich habe eine Gabe, die Du nicht hast“, oder sie hätte das intime Gespräch über ihre Visionen, welches sie zu einem Zeitpunkt geführt hatte, gar nicht erwähnen müssen, -jedoch genau dieses sagt sie, so wie es ist.
Und mehr noch, sie bezeugt damit, dass sie selbst wegen ihrer Gabe in Zweifel war,- sosehr, dass es sie bewegt hatte, Jesus direkt darauf anzusprechen. Auch das ist nicht ohne.
Ich stelle mir gerade vor, ein Schüler tritt vor seinen Meister, um zu sagen: “Meister, ich sehe Dich in meinen Visionen“, und dann stelle ich mir vor, wie es sein muss, wenn der Meister nicht nur ein „neutraler Guru“ ist, sondern zugleich auch der intime Geliebte.
Jesus erkennt die Zweifel, und auch den Mut, den es erfordert, überhaupt diese, in dieser Situation etwas seltsame Frage zu stellen, und er antwortet klar und deutlich:
"Selig bist Du, weil Du nicht wankst, wenn Du mich siehst.
Denn wo der Verstand ist, dort ist der Schatz.“

Wieviel einfacher wäre es, in dieser Situation, die Vision abzuschütteln, und besser vor niemandem darüber zu reden. Die besondere Stellung ist schon kompliziert genug, und nun kommt auch noch dies dazu.
Maria fragt bestärkt weiter, und möchte wissen, wie sehr sie dieser inneren Schau trauen kann, und Jesus antwortet:
“ Er sieht sie nicht mit der Seele und nicht mit dem Geist, sondern mit dem Verstand, der in der Mitte von diesen beiden ist, er ist es, der diese Vision sieht."



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